Online Fotoausstellungen der Fotogruppe des Kulturhofs Hude
Informationen zur Fotoausstellung „Jeden dritten Tag... „
2022 starben in Deutschland 133 Frauen durch die Hand ihres (Ex-)Partners,
eine Frau an jedem dritten Tag.
Diese Tötung aufgrund des Geschlechts wird als „Femizid“ bezeichnet.
Oft verbleiben diese Verbrechen von Männern gegen Frauen im Verborgenen, denn viele haben Angst, zur Polizei zu gehen, weil sie fürchten, dass ihnen nicht geglaubt wird.
Die Dunkelziffer schwer verletzter und verschwundener Frauen kennt niemand.
Der Femizid ist in den meisten Fällen der Schlusspunkt einer langen Gewaltbeziehungoder/und des ersten Schrittes in ein selbstbestimmtes Leben.
Viele Frauen, die in einer derartigen „Partnerschaft“ leben, schweigen darüber. Sieversuchen, die Wunden, die Schmerzen, das Leid zu verbergen. Zu groß sind Angst,Scham - und die Hoffnung, dass es wieder besser wird.
Jährlich findet am 25. November der „Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ statt, ein Aktionstag, der auf Diskriminierung und Brutalität gegenüber Frauen und Mädchen aufmerksam machen möchte.
Die Idee zur Ausstellung der Fotogruppe des Kulturhofs Hude ist in Kooperation zwischen der Leiterin des Kulturhofs, Anja Peters, und der Gleichstellungsbeauftragten der Gemeinde Hude, Margareta Stolle, entstanden. Die Anregung lieferte das Projekt „Zapatos Rojos - Rote Schuhe“ der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Oldenburg. Sie greifen eine Idee der mexikanischen Künstlerin Elina Chauvet auf, die 2009 rote Schuhe in Form einer Installation zum weltweiten Symbol des Femizids werden ließ.
Die neun Mitglieder der Fotogruppe des Kulturhofs (drei Frauen, sechs Männer) hatten etwa acht Monate Zeit für ihre Bilder. Das Thema stellte eine Herausforderung dar, denn es wird vorwiegend auf der Symbolebene gearbeitet. „Außerdem“, so die Gruppe, „wirken rote Schuhe auf Fotos nahezu immer ästhetisch. Und einen ästhetischen, also schönen Femizid gibt es nicht. Unsere Aufgabe bestand darin, dieses Gestaltungsproblem in den Griff zu bekommen, so die Mitglieder der Fotogruppe“
Jede Fotokünstlerin/jeder Fotokünstler hat sich dem Thema auf eine sehr eigene Weise genähert und möchte es der Betrachterin/dem Betrachter mit ihrer/seiner Bildgestaltung vermitteln: Nähe, Konzentration auf das Wesentliche und subjektive Motivwahl sind nur einige Stichworte. Herausgekommen ist ein vielfältiges Portfolio, das gelegentlich verstörend wirken will: Es reicht vom minimalistischen Bild scheinbar zufällig weggeworfener Schuhe über die literarische Anspielung und schattenartige Bedrohung bis zur aufwändig arrangierten Schaufensterpuppe, die den Angriff eines unsichtbaren Angreifer abwehrt.
Die Ausstellung macht eines deutlich: Gewalttaten gegen Frauen können überall geschehen und sie gehen weit über den häuslichen Bereich hinaus.
Damit die Werke der Künstlerinnen und Künstler einem möglichst breiten Publikum zugänglich gemacht werden können, ist eine Ausleihe als Wanderausstellung möglich.
Anfragen können unter info@kulturhof-hude.de gestellt werde